Jodok Vieli
BSc ETH Informatik
Unsere Schülerinnen und Schüler sind begeistert von Jodok Vieli und seiner anschaulichen Art Dinge zu erklären. Er macht auch komplexe Sachverhalte aus Mathematik und Informatik leicht verständlich.
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Ausbildung
Interview
mit Jodok Vieli
Was fasziniert dich besonders an deinem Unterrichtsfach Informatik?
Die Informatik lehrt logisches Denken. Wohin will ich? Was ist die Ausgangslage? Welche Schritte kommen dazwischen? Das sind die Fragen, welche sich ein Programmierer regelmässig stellt. Man nennt das Dekomposition. Diese Denkweise fasziniert mich. Sie hilft mir nicht nur beim Coden von komplizierten Programmen, unterdessen löse ich jedes meiner Probleme nach diesem Schema. Und plötzlich kommt mir das Leben viel einfacher vor.
Wie gestaltest du deine Freizeit?
Als Ausgleich zum Programmieren habe ich für mich das Klettern und Bouldern entdeckt. Da kann ich meine Finger trainieren, damit ich wahnsinnig schnell coden kann. (Lacht.) Bouldern ist wie Rätsellösen. Ich schaue mir ein neues Problem an und bin von der Strecke zuerst einmal etwas eingeschüchtert. Keine Ahnung wie ich da hochkommen soll. Dann sehe ich einen Zug, der im Bereich des möglichen liegt und denke mir, okay wenn ich da hochkomme, schaut das ganze gar nicht mehr so schwierig aus. Ich habe die Route also auf ein Teilproblem reduziert. Und so löse ich schrittweise das ganze Boulderproblem. Genau so ist es auch beim Coden.
Was zeichnet in deinen Augen eine gute Lehrperson aus?
Natürlich muss eine Lehrperson fachlich top ausgebildet sein. Aber das gehört zur Grundvoraussetzung. Eine wirklich gute Lehrkraft muss ein sehr tiefes Verständnis für den Lerncharakter seiner Schülerin und seines Schülers haben. Das menschliche Gehirn ist ein kleines Wunderwerk. Und jedes Gehirn funktioniert unterschiedlich. Jeder hat seine Stärken, jeder hat seine Macken. Das Gespür, diese feinen Unterschiede zu finden, und die Erfahrung, den Unterricht danach auszurichten, machen eine hervorragende Lehrperson aus.
Was möchtest du deinen Schülerinnen und Schülern durch deinen Unterricht mit auf den Weg geben?
"Wir lernen fürs Leben. Darauf soll guter Unterricht auch ausgelegt sein. Ich bin froh, wenn ich auf gewissen Grundlagen aufbauen kann. Für Lese- und Schreibtraining hätte ich wohl keine Geduld. Umso mehr liegt es aber in meiner Verantwortung den Schülerinnen und Schülern aufzuzeigen, wohin der schulische Weg führen kann. Ich kann mich noch genau erinnern, wie ich erst Ende Gymnasium mit der Informatik die Freude an der Mathematik entdeckt habe. Mit einem klaren Ziel vor Augen lässt es sich viel leichter lernen und die Matura ist plötzlich ein Kinderspiel. Mathematik wird nicht jedem zusagen, schon klar. Aber wenn es ein Mittel gibt, um Schülerinnen und Schüler dafür zu begeistern, dann ist es das Programmieren."
Worauf kommt es deiner Meinung nach beim Lernen für dein wichtigstes Unterrichtsfach an?
Programmieren muss man üben. Nach dem Erlernen der Grundlagen sollte man bereits versuchen erste Projekte umzusetzen. Ein Programm nach dem anderen Schreiben. Dabei gibt es kein richtig und falsch, aber tausend verschiedene Wege, die zum gleichen Ziel führen. Es kann etwas frustrierend sein, wenn man nach stundenlanger Arbeit, eine weitere Lösung mit nur wenigen Zeilen Code entdeckt. Ich nehme das dann mit Humor. Und als Ansporn, auch durchdachten, effizienten Code immer weiter zu optimieren.