Asmin Tutar
BLaw Universität Zürich (i.A.)
Asmin Tutar weiss, wie man Schüler*innen auf Augenhöhe begegnet und in ihnen Interesse und Faszination für ein Fach entfacht. Strukturiert und zielorientiert gibt sie ihr breites Wissen an die Lernenden weiter.
Unterrichtet in den Fächern
Lehr- und Arbeitserfahrungen
Ausbildung
Interview
mit Asmin Tutar
Was fasziniert dich besonders am Unterrichten von Sprachen?
Mich fasziniert, dass Latein bis heute eine Welt für sich ist. Ihre Regeln und Formen sind zutiefst faszinierend, wie auch die Tatsache, dass Latein Mutter zahlreicher anderer Sprachen ist. Latein mag von vielen als "tote Sprache" bezeichnet werden, ich persönlich bin aber trotzdem grosse Verfechterin der Überzeugung, dass sie zu den ewigen Sprachen gehört! Sie lebt für immer weiter; in der Kunst, in der Literatur und auch in den "lebenden" Sprachen, z.B. in Form von Fremdwörtern. Bis heute ist Latein die Sprache der Wissenschaft und der Kirche. Auch die römische Kultur und Geschichte interessiert mich sehr. Ihr Einfluss auf die europäische Kultur begeistert mich.
Wie gestaltest du deine Freizeit?
In meiner Freizeit bemühe ich mich, mir Zeit für mich zu nehmen. Sport gehört zu meinen Lieblingsfreizeitbeschäftigungen. Ich spiele Handball in einem Verein und bin auch sonst sportlich viel tätig. Ein gutes Training lässt mich doppelt stark und gesund fühlen; es hilft mir, Stress abzubauen und für einige Stunden abzuschalten. So fühle ich mich im Anschluss regeneriert und bereit, die Hürden des Alltags zu meistern. ""Von allen Welten, die der Mensch erschaffen hat, ist die der Bücher die Gewaltigste."", Heinrich Heine... Das Lesen gehört zu meinen Leidenschaften. Es erlaubt mir, eine neue Welt, voll von neuen Geschichten und Ideen, zu bereisen ohne mich vom Fleck zu rühren. Das gilt auch für einen guten Film oder eine gute Serie! Es gibt für mich nichts Wertvolleres, als neues Gedankengut, welches mein eigenes herausfordert. So versuche ich auch stets, mich mit jedem gelesenen Buch als Person weiterzuentwickeln. Das Lesen von verschiedensten Autor*innen hat mir auch sehr geholfen, meinen eigenen Schreibstil zu entwickeln.
Was zeichnet in deinen Augen eine gute Lehrperson aus?
Es gibt kein Rezept zur perfekten Lehrperson; sind aber gewisse Voraussetzungen erfüllt, kann man von einer sehr guten Lehrperson sprechen. "Flexibilität" schreibe ich hierbei in Grossbuchstaben. Gute Lehrpersonen wissen, wie man sich seinen Schüler/innen anpasst. Eine Lehrperson muss dazu bereit sein, ihre Schüler/innen und ihr Lernverhalten genau zu beobachten. Er muss sich den Bedürfnissen der Lernenden anpassen und durch das Erproben von verschiedenen Unterrichtsstilen den besten für seine Schüler*innen aussuchen können. Ein gut organisierter, zielorientierter Unterricht sollte eine Selbstverständlichkeit sein! Klare Strukturen helfen den Lernenden, den Überblick zu behalten. Unverzichtbar ist auch gute, beidseitige Kommunikation. Voraussetzung für eine solche Kommunikation ist gegenseitiges Vertrauen, das aufgebaut werden muss. Als Nachhilfelehrerin habe ich immer besonders darauf Wert gelegt, die Lernenden nicht nur auf intellektueller, sondern auch auf emotionaler Ebene zu erreichen. Aus eigener Erfahrung habe ich gelernt, dass gegenseitiges Vertrauen und gegenseitiger Respekt das Lernverhalten der Lernenden klar verbessert. Ausserdem spreche ich gerne von einer "Mind-Heart-Connection"! Die "Mind-Muscle-Connection" im Sport besagt, dass die Verbindung zwischen Geist und Muskel einen grossen Einfluss auf den Sporterfolg hat. Ähnlich glaube ich fest daran, dass die Schüler*innen das Gelernte besser aufnehmen, wenn sie die Leidenschaft der Lehrperson sehen und spüren können und diese vielleicht bestenfalls auf sich auswirken lassen! Verständnis und Geduld sind natürlich auch nicht wegzudenken. Der Lernprozess kann nicht immer geschmeidig und hürdenlos sein; Schwierigkeiten und Probleme gehören dazu. Eine Lehrperson muss wissen oder immerhin den Versuch starten, diese zu besiegen.
Worauf kommt es deiner Meinung nach beim Lernen für dein wichtigstes Unterrichtsfach an?
Latein ist eine komplexe Puzzlesprache; sie besteht aus kleinsten Puzzleteilen (Deklinationen, Konjugationen, Vokabeln, Wortarten, etc.), welche gemeinsam ein grosses Bild ergeben. Fehlt eines dieser Puzzleteile, wird das Gesamtbild verzerrt. Die Grundlagen des Lateins zu beherrschen ist das A und O. Weiss man nicht, in welcher Form das Verb steht, ob es sich um ein Genitiv- oder Akkusativobjekt handelt oder was ""tandem"" heisst, wird man besonders beim Übersetzen grosse Probleme haben. Mit jedem Wort, das im Satz bestimmt werden kann, geht ein Lichtlein auf beim Übersetzen! Bei alledem müssen die Schüler*innen, wie erwähnt, eine klare Übersicht zu behalten. Und hier gilt: Übung macht den Meister! Ich lege also sehr viel Wert darauf, die Ecken und Kanten der lateinischen Grammatik möglichst gründlich und übersichtlich zu behandeln. Dies fordert aber vor allem eines von den Lernenden: Geduld! Und Fleiss! Umso wichtiger ist es also auch, für Abwechslung zu sorgen. Die "angenehmen" Seiten des Lateins sollten im Unterricht nicht zu kurz kommen. Kunst, Literatur und Realien werden selbst den stursten Lateinnörgler*innen ab und zu eine Freude bereiten!
Was erwartest du von deinen Schülerinnen und Schülern?
Von meinen Schüler*innen erwarte ich die Bereitschaft, offen mit mir zu kommunizieren. Ich will sie dazu ermutigen, mir ihre Wünsche, Probleme und Fragen hemmungslos mitzuteilen. Natürlich freue ich mich auch sehr über fleissige Schüler*innen, die Lust auf die Nachhilfe und das Lernen haben, aber bis zu einem gewissen Grad liegt es auch in meiner Verantwortung, ein Lernumfeld zu gestalten, das dies ermöglicht. Aber Einsatz und Wille erwarte ich von allen. Wie in jeder zwischenmenschlichen Beziehung ist gegenseitiger Respekt, auch Geduld und Verständnis unverzichtbar.